Hier wollen wir konkrete Anregungen geben und erste Ideen skizzieren. Wir möchten zeigen, dass man den scheinbar unüberwindlichen Aufgaben-Berg in sinnvolle Einzelschritte gliedern kann, aber wir wollen auch deutlich machen, welche Rahmenbedingungen dringend geändert bzw. erst noch geschaffen werden müssten.
Wir unterteilen in:
1. Impulse nach innen
also „Hausaufgaben“, die die NPOs im eigenen Haus klären sollten.
Konkret in den Feldern (mehr)
- Organisationsentwicklung,
- Inlandsarbeit und
- EZ-Projektarbeit.
2. Impulse nach aussen
Verbesserung der Rahmenbedingungen für EZ-Organisationen
3. Impulse an Weiterbildende
Neue Weiterbildungsformate und neue Kooperationen
4. Impulse in die Zivilgesellschaft
Image-Kampagnen
1. Impulse nach innen
Interne „Hausaufgaben“ für entwicklungspolitische Organisationen
Sie haben viele „Hausaufgaben“ vor sich, die Sie mehr oder weniger parallel angehen müssen.
Wir beschränken unsere Anregungen und Impulse auf die Handlungsfelder
- Organisationsentwicklung,
- Inlandsarbeit und
- EZ-Projektarbeit.
Zu den Aufgaben rund um das Thema „Kommunikation“ (Öffentlichkeitsarbeit; Fundraising; etc.) verweisen wir auf die vielen existierenden Angebote, Veranstaltungen und Weiterbildungen in diesem Bereich. Natürlich gibt es Schnittmengen (z.B. Fundraising-Datenbank), aber auf diese gehen wir nicht detailliert ein; das würde den Umfang dieser Seite sprengen.
Organisationsentwicklung
Organisations-
entwicklung
Digitalisierung fordert die Weiterentwicklung der Organisation:
Digitalisierung ist vor allem Organisations-Entwicklung – das haben Sie Sie sicherlich schon häufig gehört. Oder auch: „Digitalisierung ist Chefsache“ – diesen Satz kennen sicherlich alle. Aber wie sieht die Realität in vielen Organisationen heute aus?
Aus Sicht unserer Beratungspraxis behaupten wir: oft ist das Wunschdenken. Die „Chefsache“ besteht manches Mal darin, das Budget für IT-Investitionen – oft zähneknirschend – zu genehmigen und alles andere zu delegieren. Viele Führungsgremien wollen dann auch schlicht nichts mehr davon hören. Unter solchen Bedingungen ist es jedoch kaum möglich, die Relevanz von neuen Technologien und Innovationen für die eigene Organisation zu prüfen, zu testen und eine Strategie zu entwickeln, die fortwährend hinterfragt und ggf. angepasst werden muss.
Wenn Sie in dieser Situation sind, lautet die erste Aufgabe: einen Umdenkungsprozess initiieren.
Digitalisierung sucht neue Antworten auf bekannte Fragen:
Für den Einstieg in diesen Prozess kann es eher hinderlich sein, den Begriff „Digital-Strategie“ zu verwenden, weil er zu groß und zu schwammig ist. Stellen Sie die Ziele Ihrer Organisation in den Mittelpunkt! Jeder Strategie-Workshop, die jährliche Klausurtagung bzw. Mitgliederversammlung u. ä. kann dafür genutzt werden, das Thema neue Technologien, Innovationen, Zukunftsfähigkeit anzusprechen und zu diskutieren, z.B.: durch Fragen wie:
- „Ich habe einen Artikel über die Textilforschung und 3D-Druck gelesen. Wenn die Utopisten dort recht behalten und die Produktion tatsächlich zunehmend zurückverlagert wird, was heißt das für unsere Projektpartner in Bangladesch und für unsere Inlandsarbeit hier?“
- „Ich war im Sommer 2018 auf der Cebit. Dort hat SAP die Blockchain-Technologie am Beispiel ‚Lieferkette für ein fair gehandeltes Smoothie‘ erläutert. Das war leider nur ein Muster, aber wäre es nicht toll, wenn wir für jedes Produkt eine nachvollziehbare und fälschungssichere Lieferkette hätten?“
- „Mit dieser App können unsere Projektpartner sehr genaue Wetterdaten empfangen und ihre Pflanz- und Erntezeitpunkt besser planen“
Vermeiden Sie also Schlagwörter, bleiben Sie eng an Ihren Vereinszielen und der Projektarbeit. Diese müssen auf den Prüfstand und um Digitalisierungsaspekte erweitert werden!
Wenn Sie in dieser Situation sind, lautet die erste Aufgabe: einen Umdenkungsprozess initiieren.
Digitalisierung hinterfragt Bewährtes. Innerhalb der NPO und innerhalb der Förderlandschaft:
Stellen Sie Ziele und Strategie Ihrer Organisation auf den Prüfstand. Hinterfragen Sie selbst-kritisch, ob Ihre Pläne „digitalisierungs-stabil“ sind oder ob bereits jetzt Technologien oder neue Akteure auf dem Markt sind, um Ihre Ziele besser zu erreichen. Oder ob Sie sogar mit Hilfe neuer Technologien viel mehr erreichen könnten.
Identifizieren Sie potenzielle Technologien und/oder Innovationen.
Im Idealfall – und ab einer gewissen Organisationsgröße unumgänglich – sollte es ein „Innovations-Team“ o.ä. mit direkter Anbindung an die Führungsebene geben; kleine und mittlere Organisationen sollten zumindest eine*n „Innovations-Beauftragte*n“ haben.
Klären Sie intern die Zuständigkeiten: Wer ist verantwortlich? Wer kümmert sich worum?
Wie kann der- oder diejenige anderweitig entlastet werden? Wo stellt die Person fortlaufend Stand, Fragen und Ergebnisse vor? etc.
Raus aus der Komfort-Zone! Lernen Sie an neuen Orten:
Gehen Sie dahin, wo externes Knowhow ist.
Raus aus der NPO-Blase, wenn es um neue Technologien geht!
Es gibt kostenlose/-günstige Veranstaltungen und Weiterbildungsangebote, die verschiedene Aspekte der Digitalisierung aufgreifen und vertiefen. Dort kann man in diese neuen Welten hineinschnuppern und Kontakte zu IT-affinen Menschen knüpfen. Bei unseren Teilnahmen an solche Veranstaltungen haben wir immer wieder Gespräche mit Menschen geführt, die selbst in der Profitwelt arbeiten, aber großes Interesse an unserer Arbeit gezeigt haben. Und jedes Mal gab es einen Aha-Effekt: „… war mir gar nicht bewusst, dass Vereine in einer solchen Klemme stecken“. Sehr häufig kam die spontane Bereitschaft, die gute Sache zu unterstützen, z.B. durch einen Vortrag, ein gemeinsames Gespräch etc.
Prüfen Sie, ob es in Ihrer Region so genannte „Digi-Hubs“ gibt. Das sind Zentren o.ä., die mit öffentlichen Mitteln und Zuschüssen aus der Wirtschaft finanziert werden. Sie bieten oft kostenlose/-günstige Veranstaltungen für die lokale Wirtschaft an; IHKs sind ebenfalls sehr engagiert im Kontext Digitalisierung. Die Bitkom bietet interessante kostenlose Webinare, usw. usf.
Und natürlich finden Sie auch im gemeinnützigen Bereich viele Weiterbildungsmöglichkeiten, Diskussionsveranstaltungen, z.B. beim Haus des Stiftens, Bundesverband Deutscher Stiftungen, Deutscher Fundraising Verband, Cloud und Rüben und viele andere. Achten Sie auf Veranstaltungen wie „Bits und Bäume“ oder den Jahreskongress von „nachhaltig.digital“ oder unsere Studientagungen „Digitale Agenda 2030“.
Veranstaltungen, Webinare, Tagesseminare und ähnliche Formate sind zur Orientierung gut und wichtig. Doch sie können nur erste Einblicke geben.
Bauen Sie kontinuierliche Kooperationen auf. Fragen Sie Expert*innen:
Holen Sie sich externes Knowhow in Form von Kooperationspartnern oder von Beratungsfirmen.
Externe Beratung einzukaufen ist sinnvoll bis notwendig, aber teuer. Leider gibt es nur wenige öffentliche Förderprogramme, von denen auch gemeinnützige Organisationen profitieren (z.B. Potenzialberatung; Unternehmenswert:Mensch). Wieder ein Beispiel für die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu bei Impulse mehr.
Kooperationen können ein gutes Mittel sein, um in kleinen überschaubaren Projekten neue Technologien zu testen. Gerade junge Firmen oder Start-Ups engagieren sich gerne für sinnvolle Projekte. Man muss dann allerdings mit dem Risiko leben, dass sie evtl. schnell wieder vom Markt verschwinden.
Ein wichtiger Schritt, der in jedem Fall notwendig ist und möglichst früh gestartet werden sollte:
Erarbeiten Sie eine Weiterbildungs-Strategie und testen Sie das Gelernte.
Analysieren Sie die Situation in Ihrer Organisation:
Wer verfügt über welches Knowhow? Gibt es Technologie-affine Mitarbeiter*innen in Ihrer Organisation, die sich gerne neue Herausforderungen stellen würden? In welchen Bereichen muss Knowhow aufgefrischt oder komplett neu aufgebaut werden? Trauen Sie sich quer zu denken und nicht unbedingt in den gewohnten Abteilungs- und Hierarchiestrukturen. Initiieren Sie kleine (Test-) Projekte, um das Gelernte anzuwenden; Fehler machen und Scheitern gehören dazu!
Und schließlich eine der wichtigsten Aufgaben:
Analysieren Sie den Ist-Zustand Ihrer heutigen IT-Infrastruktur, Ihrer Datenbanken und aller Arbeitsprozesse.
„Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun.“ (Johann Wolfgang von Goethe).
Dieses Sprichwort übersetzen wir folgendermaßen: Ihre wichtigsten Arbeitsprozesse müssen stabil und sicher funktionieren; Ihre IT-Infrastruktur ist das Standbein für Veränderungsprozesse; alle Neuerungen sollten mit Bedacht und strategisch gewählt sein.
Das ist kein Widerspruch zum vorgenannten Punkt.
Digitalisierung der zwei Tempi:
Wir müssen beginnen, in zwei Tempi zu denken: die klassischen Prozesse, die bereits digitalisiert sind und die „Testwiese“, auf der Sie Neues wagen und Erfahrungen sammeln. Die Digitalisierung schreitet so schnell voran, dass wir das Eine tun müssen und das Andere nicht lassen sollten. Das heißt: wenn Sie im ersten Schritt nur eins von beidem wählen können, legen Sie den Fokus auf die klassischen Prozesse. Wer übt schon einen Flick-Flack auf dem Schwebebalken, wenn er noch nicht sicher darauf gehen kann?
Die Realität sieht jedoch auch bei den Kern-Arbeitsprozessen oft bitter aus. Von der Arbeitswelt 4.0 sind viel Organisationen weit entfernt; sie sind teilweise nicht einmal bei 2.0. Es ist immer wieder unglaublich, wie viele „inoffizielle“ Insel-Lösungen, XLS- /Word-Tabellen oder ineffiziente Arbeitsprozesse es gibt. Die üblichen Begründungen dazu lauten: „das haben wir immer so gemacht“ oder „das Problem ist bekannt, aber wir haben keine Zeit dran zu gehen“ oder „das sind nur meine Adressen“.
Diese Analyse sollte aufzeigen,
- wo die wichtigsten Arbeitsprozesse in einer Organisation schlanker und/oder sicherer gestaltet werden könnten;
- ob die heutige IT-Infrastruktur ausreichen wird, um die langfristigen Ziele der Organisation zu erreichen oder hier Investitionen erforderlich sind;
- ob alle wichtigen Daten, in den Datenbanken Ihrer Organisation gespeichert und sorgfältig gepflegt werden. Hier ergibt sich außerdem die Chance zu prüfen, ob alle Daten, die Sie in regelmäßigen Abständen für das DZI, das BMZ oder für andere Institutionen vorlegen müssen, vollständig in Ihren Systemen gespeichert sind (bzw. daraus ermittelt werden können) oder nicht.
Spätestens wenn eine Digitalisierungs- oder Innovations-Strategie erarbeitet wird, kommt die Frage, was davon denn mit der vorhandenen IT möglich ist, welche Arbeitsprozesse angepasst werden müssen etc.
Inlandsarbeit
Die Schwerpunkte der Inlandsarbeit sind meistens Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Advocacy- oder Lobbyarbeit. In diesen Bereichen engagieren sich viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche in den EZ-Organisationen. Hier sind in den letzten Jahren viele neue Aktivitäten und Aktionsmöglichkeiten durch die sozialen Medien, Internet-Plattformen etc. entstanden.
Die Themen „Digitalisierung der Bildungsarbeit“ in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit, Stärkung des Ehrenamts und Freiwilligen-Engagements nehmen in der öffentlichen Debatte einen breiten Raum ein. Daher gehen wir an dieser Stelle nicht weiter darauf ein, sondern greifen lediglich einzelne Aspekte auf, die evtl. zu kurz kommen.
Wir erleben gerade die heftige Bund-/Länder-Diskussion um die Finanzierung der digitalen Ausstattung von Bildungseinrichtungen; Grundsatz-Diskussionen ob und wie viele digitale Methoden aus pädagogischer Sicht überhaupt sinnvoll sind, u. v. m. Gleichzeitig entstehen in vielen Ländern z.B. des globalen Südens neue Konzepte des digitalen Lernens, die für die Kinder dort eine große oder sogar die einzige Chance für Bildung überhaupt ist.
Erfahrungsaustausch in alle Richtungen:
Im Programm der „didacta digital 2019“ finden sich viele spannende Themen. Aber kein Beitrag von Bildungsexpert*innen aus Partnerländern, die mit anderen Konzepten arbeiten. Daher unsere Idee:
Lassen wir die Expertise von Pädagog*innen aus unseren EZ-Partnerländern in unsere Diskussion ein¬fließen. Wie schaffen sie es, Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen zu erreichen? Welchen pädagogischen Ansatz haben sie und wo helfen bzw. behindern digitale Medien? Was können wir von ihnen lernen und/oder welche Methoden übertragen?
Im Programm der „didacta digital 2019“ finden sich viele spannende Themen. Aber kein Beitrag von Bildungsexpert*innen aus Partnerländern, die mit anderen Konzepten arbeiten. Daher unsere Idee:
Neue Technik für komplexe Zusammenhänge und individuelles, zeitversetzes Lernen:
Für EZ-Organisationen eröffnen neue Technologien wie „augmented reality“ (AR), „virtual reality“ (VR) oder der Einsatz von Gamification in der Aufbereitung komplexer Zusammenhänge neue Möglichkeiten, aber: auch hier stoßen wir schnell an die Grenzen des Machbaren für viele EZ-Organisationen, da die Produktionskosten sehr hoch sind.
Hier sind Kooperationsprojekte evtl. eine Möglichkeit, solche aufwändigen Materialien zu produzieren. Auch hier ist mit Kooperation nicht nur ein Zusammenschluss von EZ-Organisationen gemeint, sondern ebenfalls die an der Produktion beteiligten Firmen oder Start-Ups.
Kooperation ungleich Beratungs-Auftrag:
Ziele solcher Kooperationen sind Einblicke in die Welt der anderen, voneinander lernen. Das ist aufwändiger als nur Aufträge zu erteilen und Verantwortung abzugeben. Im Bereich Fundraising-Datenbanken haben wir zu oft erlebt, dass dieses Vorgehen nicht zum gewünschten Erfolg führt, sondern bei allen Beteiligten zu Frust führt (und zusätzlich auch zu unnötig hohen Kosten).
Solche Kooperationen sind natürlich nicht einfach und kosten Zeit; doch mit Hilfe moderner Projektmanagement-Methoden lassen sich solche Vorgehensweisen auch lernen und trainieren.
Der Auftrag einer wachen Zivilgesellschaft:
Seit einiger Zeit werden auf Bund- und Länderebenen Digital-Strategien erarbeitet; in NRW gab es dazu einen groß angelegten Beteiligungsprozess.
Die Digital-Strategien in Bund und Ländern werden angepasst und fortgeschrieben. EZ- Organisationen sollten sich in diese Debatte einbringen und die Umsetzung der SDG auch im Kontext Digitalisierung einfordern.
Und umgekehrt: die offiziellen Strategien für die Eine Welt Arbeit in Bund und Ländern müssen ggf. um Digitalisierungsaspekte erweitert werden. An der Erarbeitung dieser Strategien sind u. a. die Eine-Welt-Ländernetzwerke beteiligt; unserer Meinung nach ist es nicht Kür, sondern Pflicht diese Aufgabe anzupacken.
Projektarbeit / Entwicklungszusammenarbeit
Projektarbeit / Entwicklungs-
zusammenarbeit
An dieser Stelle wollen wir es noch einmal ausdrücklich betonen: neue Technologien sind kein Selbstzweck – sie sollten die Umsetzung der SDG unterstützen und deshalb immer wieder kritisch hinterfragt werden.
Aber umgekehrt müssen auch Entwicklungsprojekte auf den Prüfstand
- Sind sie noch „up to date“ oder gibt es inzwischen bessere Tools oder Methoden, um dieselben Ziele zu erreichen?
- Kennen wir uns überhaupt gut genug aus, um das beurteilen zu können?
- Wie ist unser Wissensstand um den Digitalisierungs-Stand in unseren Projektländern?
- Sind evtl. Firmen oder Privat-Initiativen bereits aktiv geworden, um – ohne die Expertise von entwicklungspolitischen Organisationen – ihre eigenen Projektideen umzusetzen?
- Usw. usf.
Welche Organisationen testen evtl. gerade neue Technologien und wie sind ihre Erfahrungen?
Hier einige Anregungen, wie wir mehr Wissen aufbauen könnten:
- Erfahrungsaustausch organisieren (geschlossene Arbeitskreise o.ä.)
Kooperations- / Projektpartner und EZ-Organisationen, die Pilotprojekte gestartet haben, tauschen sich untereinander aus - Praxistage etablieren (für alle Interessierten)
„Pioniere“ stellen ihre Pilotprojekte vor: wo sind die Hürden, Widerstände, etc.;
Experten erklären die Technik - Diskussionen zu Technologie-Schwerpunkten veranstalten
(KI; Blockchain; 3D-Druck; Zahlungsverkehr; …)
„Visionen für die EZ“ / „Die Zukunft der EZ“ - Kooperations-Projekte zwischen NPO und Start-Ups/IT-Firmen begleiten/unterstützen
- Datenbank für innovative Projekte in der EZ aufbauen
(welche Organisation führt wo ein EZ-Projekt mit neuen Technologien durch)
2 Impulse nach außen
Kooperation ungleich Beratungs-Auftrag:
Wie mehrfach betont sind die derzeitigen Rahmenbedingungen für EZ-Organisationen, aber auch für andere gemeinnützige Organisationen nicht ausreichend, um die Heraus¬forderungen der Digitalisierung zu meistern. Daher wollen wir hier ein einige Impulse geben, die sicherlich noch um viele Aspekte erweitert werden können. Wir wenden uns damit an alle Menschen und Institutionen, denen der gemeinnützige Sektor als wesentliches gesellschaftliches Standbein unserer Demokratie so wichtig ist wie uns.
Fördermittel für Capacity Building und Strukturwandel:
Auch gemeinnützige Organisationen müssen sich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen; doch Weiterbildungen und IT-Investitionen kosten Geld. Und zwar nicht nur einmalig, sondern durchgängig. Wie bereits erwähnt gibt es nur wenige öffentliche Förderprogramme im Kontext Digitalisierung, die gemeinnützigen Organisationen offenstehen.
Es werden neue Fördermöglichkeiten benötigt – z.B. durch spezielle Förderprogramme von Bund und Ländern oder auch von Stiftungen.
Viele Stiftungen gewähren für solche Investitionen keine Mittel, weil der Stiftungszweck es nicht zulässt. Evtl. könnten Stiftungszwecke erweitert / geändert werden; oder es werden neue Stiftungen (z.B. von IT-Unternehmen) gegründet, die den Zweck §52 AO, Abs.2, Punkt 25 „die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger, mildtätiger und kirchlicher Zwecke“ mitaufnehmen und gerade das Empowerment von gemeinnützigen Organisationen im digitalen Wandel als wichtigste Maßnahme verankern?
Existierende Förder-Programme gehören ebenso auf den Prüfstand:
- Die Förderprogramme von Engagement Global sollten geprüft und/oder erweitert werden, falls die Förderkriterien der verschiedenen Programme zu eng gefasst sind.
- Bestehende Programme wie das bundesweite Eine-Welt-Promotor*innen-Programm sollten erweitert werden, z.B. durch Fachpromotor*innen für das Thema „Digitalisierung in der Entwicklungs¬zusammenarbeit“. Hier könnten sowohl Aufgaben wie die Entwicklung von Weiterbildungskonzepten (s.u.) verankert werden als auch die wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit dem Thema (Stichwort: Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Entwicklungszusammenarbeit).
- Ausbau des FSJ-digital
(z.B.: Mehr Trägerorganisationen, in denen die FSJ-ler*innen ihre Fortbildungen bekommen, eine Online-Plattform für EZ-Organisationen, die dort die Einsatzstellen beschreiben)
3 Impulse an Weiterbildende
Neue Weiterbildungsformate und neue Kooperationen
Kooperation ungleich Beratungs-Auftrag:
Es werden neue Weiterbildungsprogramme und -formate benötigt, die wir teilweise bereits an anderer Stelle erläutert haben. Daher hier nur ein paar Beispiele und Stichworte zur weiteren Veranschaulichung:
- Tandem-Weiterbildungs-Projekte („Train the Trainer“)
Consultants/Trainer*innen aus dem gemeinnützigen Bereich (z.B. Organisationsentwickler*innen) und aus dem Bereich Neue Technologien oder agile Projektentwicklung erarbeiten gemeinsam Weiterbildungskonzepte für gemeinnützige Organisationen - Einen wichtigen Betrag können Akteure in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Lehre Nachhaltigkeit und Soziales haben ja schon oft einen hohen Stellenwert, aber die Schnittmenge von SDG und IT-Themen bzw. neuen Technologien, kommt oft noch zu kurz. Besonders in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) könnten eher technik-affine Schüler*innen und Studierende mithilfe neuer Bildungsangebote für die SDG-Themen sensibilisiert werden.
- Bundesweite Angebote von Diskussions- und Weiterbildungs-Veranstaltungen für EZ-Organisationen (z.B. mit Tandem-Seminarleitung oder wie das Podiumsformat des BMZ „digital kontrovers“)
- Bundesweite Datenbank mit Ansprechpartner*innen aus der IKT-Welt
Hier könnten sich Expert*innen registrieren, die bereit sind für „NPO-Tarife“ über ihre Spezialthemen zu informieren, einen Vortrag zu halten, für eine Diskussionsveranstaltung zur Verfügung stehen etc. - Usw.
4 Impulse in die Zivilgesellschaft
Imagekampagnen
Auch in der Öffentlichkeit muss die Akzeptanz für solche Investitionen größer werden. Durch Imagekampagnen o.ä. könnte auch die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert werden, dass Vereine, Stiftungen und Verbände sich den Herausforderungen stellen und investieren müssen. Auch die Kriterien für die Vergabe des DZI Spenden-Siegel sollten auf diese Punkte hin geprüft und ggf. angepasst werden.